von Katrin Wetzig / Sarganserländer / Link zum Artikel
Der verstärkte Kirchenchor der katholischen Kirchgemeinde Walenstadt unter der Leitung von Peter Rupp hat mit Orchester, zwei Solistinnen und Gesang begeistert. Das sakrale Liedgut kam sehr gut an.
Die Coronapandemie hat Vieles verunmöglicht – nicht zuletzt auch gemeinsame Aktivitäten wie den Chorgesang oder den Konzertbesuch. Dies nahm der Kirchenchor der katholischen Kirchgemeinde in Walenstadt zum Anlass für ein ganz besonderes Chorprojekt. Einerseits sollten alle mitsingen können, andererseits wollte man dem Publikum einen ganz besonderen Ohrenschmaus der sakralen Musik bieten und dabei zeigen, dass diese Musik auch heute noch zeitgemäss gelebt beziehungsweise gesungen werden kann. Beides gelang ausgezeichnet, wie der langanhaltende synchrone Applaus und die stehenden Ovationen am Schluss bewiesen.
Perlen der barocken Chormusik
Der Kirchenchor wurde durch rund 20 Stimmen ergänzt (darunter auch zwei Stimmen aus der Ukraine) und vermochte so stimmlich volltönend absolut zu überzeugen. Gesangliche Glanzlichter setzten die beiden Solistinnen Kimberly Brockman (Sopran) und Sarina Weber (Mezzosopran) mit ihren klaren Stimmen.
Das ad-hoc-Ensemble «Mira Musica» bestehend aus elf anerkannten Ostschweizer Musikerinnen und Musikern legte selbstbewusst, und gefühlvoll ein feines, akzentuiertes Klangbild aus, das fein verwoben mit dem Chorgesang dem Gehör des Publikums schmeichelte. Später wurde der zarte Klang von Streichern und Basso continuo um den strahlenden Klang einer Piccolo-Trompete und samtigen Akzenten einer Oboe erweitert.
Unter der Leitung von Chorleiter Peter Rupp haben die barocken Gesänge seit Februar ihren Feinschliff erhalten. Auch hat man sich an zwei Samstagen besonders intensiver Probenarbeit gewidmet. Am Sonntag musizierten nun rund 70 Personen mit Liebe zur Barockmusik miteinander. Es verwundert nicht, dass die Sitzplätze in der katholischen Kirche im Nu belegt waren.
Alles, was ihr tut
Tiefer Glaube, Dankbarkeit und Demut schimmerten nicht nur bei den Texten, sondern auch in der Ausführung deutlich durch. «Alles was ihr tut mit Worten oder Werken, das tut alles im Namen Jesu, und danket Gott und dem Vater durch ihn» – so begann der Text zum ersten Lied im Programm. Was könnte besser in die Kirche passen? Fast tanzend und jubelnd, dennoch auch nachdenklich, getragen und würdevoll erscholl dieses Gotteslob, geschrieben von Dietrich Buxtehude im 17. Jahrhundert. Während den Einsätzen der beiden Solistinnen schienen sich die goldenen Verzierungen noch deutlicher vom schwarzen Marmor im Chorraum der Kirche abzuheben. Klanglich fügen die beiden Stimmen quasi ein edles Funkeln hinzu.
Interessanterweise fand man mit «Alle Dinge dieser Welt» von John Rutter und «Wildsbok» von Renette Bouwer zu den klassischen Werken auch zwei zeitgenössische Meisterwerke des Chorgesanges, die sich hervorragend in das Klangbild einfügten – es vielleicht sogar in gewisser Weise erweiterten. Beide klingen weltoffen fliessend, fast wie eine Filmmusik und widmen sich doch textlich der göttlichen Schöpfung und dem tiefen Glauben.
Heiter und dankbar
Mit Barockgesang ging es auch im dritten Teil weiter. Der bekannte «Kanon in D» von Johann Pachelbel und das «Gloria in D» von Antonio Vivaldi wirkten ebenfalls heiter fliessend, hier und da auch sinnend und um Erbarmen bittend, jedoch nie dramatisch oder tragisch-dissonant.
Nach coronabedingter, musikalischer Durststrecke waren Sängerinnen, Sänger, Musizierende und Zuhörende einfach nur dankbar für diese gemeinsamen Möglichkeiten, die Musik zu feiern. Der zögerliche Aufbruch nach stehender Ovation und synchronem Applaus mit Begeisterungsrufen machte deutlich, dass sich das Publikum noch eine Zugabe erhofft hatte, die letztlich leider ausblieb. Wer nun Lust auf mehr Gesang hat, dem steht es immerhin wieder jederzeit frei, sich dem Chor anzuschliessen.
Und so musizierten nun 70 Personen mit Liebe zur Barockmusik miteinander. Kein Wunder, dass die Sitzplätze im Nu belegt waren.